Gründung und Geschichte des Vereins


Bereits im Jahre 1905 war in Amras ein Trachtenverein gegründet worden. Seine Tätigkeit unterbrach der Erste Weltkrieg, aber schon 1919 fand eine Neugründung statt. Der Name dieses Vereins, „Die lustigen Landler“ ist auf einer Standarte verewigt, die 1921 geweiht worden ist.


Nach Jahren aktiver Tätigkeit erlosch aber das Leben dieses Vereins in der Zeit politischer Wirren und wirtschaftlichen Notstandes. Doch der Gedanke des Volkstanzes blieb verwurzelt, und so war es der Amraser Jugend von 1946 geradezu ein Bedürfnis, neuerlich einen Trachtenverein zu gründen. Initiator und unermüdlicher Motor dieser Gemeinschaft war Hans Ullmann. Nun begann sich der Tatendrang voll zu entfalten. Mit eigener Kraft und durch das Verständnis des Kapellerwirts, Ferdinand Happ sen., dem als einem der ersten die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde, konnte die alte Kegelbahn als Proberaum ausgebaut werden. Mit Lebensmitteln erhandelte man sich als erstes gemeinsames Kleidungsstück einheitliche Hosenträger. Die Haupttätigkeit richtete sich aber von Anfang an auf die Ausbildung, und schon 1948 brachten die ersten Konkurrenzen Erfolge ein. Im folgenden Jahr errang der Verein hervorragende Plätze beim Preisplatteln in Schwaz, Ehrwald, Absam und Amras. Die „Amraser“ waren ein wesentlicher Bestandteil des neugegründeten Landestrachtenverbandes geworden. Ein Herzenswunsch ging dem jungen Verein in Erfüllung, als 1951 die neue Vereinsfahne ihre Weihe erhielt. Der ganze Ort feierte damals in schöner Eintracht dieses Fest mit. Der Trachtenverein hatte sich damit einen festen Platz im Leben unserer Gemeinde erworben. Er ging nun daran, einen schon lang gehegten Plan auszuführen: Die Errichtung einer Gedenkstätte für die Gefallenen der Gemeinde Amras. Es darf als glückliche Lösung gewertet werden, dass die alte Totenkapelle als Kriegerdenkmal gestaltet wurde. Sie fand ja längst nicht mehr in ihrem ursprünglichen Sinne Verwendung und war dadurch in ihrem Bestande gefährdet. Es wurden die Kapelle und das alte Wandfresko, das den „Jüngsten Tag“ darstellt, restauriert. Der Trachtenverein hat somit nicht nur eine würdige Gedenkstätte geschaffen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung eines Kulturgutes geleistet. Die Mittel brachte er aus eigenem und durch die
Spenden der Amraser Bevölkerung auf.


 Die folgenden Jahre brachten unserem Lande einen allgemein wirtschaftlichen Aufschwung, der nicht zuletzt im sprunghaften Anstieg des Fremdenverkehrs begründet war. Hier ergab sich auch für die „Amraser“ ein Betätigungsfeld, dem sie sich dank des bereits erworbenen Rufes intensiv und wirkungsvoll widmen konnten, und es ist nicht verwunderlich, dass es für sie nun Einladungen aus aller Welt ins Haus regnete, die bei weitem nicht alle angenommen werden konnten.

Sie konnten es sich leisten, sozusagen die Weinbeerlen aus dem Gugelhupf zu suchen, das waren Auftritte in Paris, Kopenhagen, Hamburg, Stuttgart, Barcelona, Amsterdam, Brüssel… Ganz besonders stolz dürfen sie aber auf die 1. Preise sein, die sie bei den internationalen Volkstanzbewerben in Florange/Frankreich 1967 und 1969 errangen. Daneben nimmt sich der Tiroler Meistertitel, erkämpft 1966 geradezu bescheiden aus.


(Auszug aus dem Amraser Boten 7. Jahrgang Nr. 2, Artikel von Andreas Bramböck zum 25-jährigen Jubiläum unseres Trachtenvereins)